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Quendel (Thymus serpyllum)

  • Autorenbild: Andrea
    Andrea
  • vor 1 Tag
  • 3 Min. Lesezeit

Bis du einen riesigen rosa, lilanen bis violette Teppich vor dir hast, das ist der Quendel.

Im späten Frühling, wenn ich bei uns über die Bergwiesen laufe steigt mir immer ein würziger aromatischer Duft in die Nase. Erdig, scharf ein fast minzartiger Duft. Aber du weist im ersten Moment nicht wo es her kommt. Bis du einen riesigen rosa, lilanen bis violette Teppich vor dir hast, das ist der Quendel. Wenn ich unterwegs bin und so einen Teppich entdecke setze ich mich gern daneben oder lege meinen Kopf darauf.


Da wundert es mich nicht das in der keltischen Mythologie der Quendel als Schwellenkraut galt– eine Pflanze, die die Grenze zwischen der Menschenwelt und der Feenwelt öffnet. Besonders an Beltaine (1. Mai) und Samhain (31. Oktober) soll Quendel seine magische Kraft entfalten und die Tür zur Feenwelt öffnen. In manchen Sagen wird erzählt, dass Quendel eine Pflanze war, die die Feen den Menschen schenkten, um sie zu heilen und ihnen Mut zu geben.


Wo kommt der Quendel her und wie sieht er aus?


Der Qendel liebt es trocken und sonnig und wächst gerne auf kalkhaltigen Böden. Daher findet man ihn oft auf trockenen Wiesen, Weiden und Waldlichtungen.

Der Quendel ist der kleine wilde Bruder des Echten Thymian. Der Ursprung des Krauts ist Europa, Asien und Nordamerika. Botanisch gesehen gehört der Quendel zu den Minzarten, ist aber den Lippenblütlern zugeordnet. Der Quendel ist ein niedriger wachsender kriechender Halbstrauch meist eine Höhe von 05- 20 cm erreicht. Die Blätter sind klein, eiförmig bis lanzettlich und haben eine dunkelgrüne Farbe. Er blüht von Juni bis September in zartem rosa bis violett. Der Stängel ist vierkantig und meist leicht verholzt und erscheint rötlich.  


Wo findet man den Quendel?


Der Qendel liebt es trocken und sonnig und wächst gerne auf kalkhaltigen Böden. Daher findet man ihn oft auf trockenen Wiesen, Weiden und Waldlichtungen. Oder an steinigen Böden und sonnigen Berghängen.

 

Doppelgänger:


Echter Thymian (Thymus vulgaris)

Sand-Thymian (Thymus pannonicus)


Geschichte des Quendel als Nahrungsmittel und in der Naturheilkunde


Als Nahrungsmittel:


Die alten Römer und Griechen verwendeten den Quendel zur Verfeinerung von von Speisen und Getränken. So wurde er vor allem in Wein und Honig eingelegt. Und wegen seiner konservierender Wirkung fand er auch Anwendung bei der Haltbarmachung von Fleisch.


Auch in den Klosterküchen und Volksküchen hielt der Quende Einzug und verbesserte den Geschmack der Speisen. Er galt als verdauungsfördernd und landete somit in Suppen, Eintöpfen und Brot.


Und genau so wie damals kann man ihn auch heute noch verwenden. Sein würziger Geschmack wertet die Gerichte auf.


In der Naturheilkunde:


Seit der Antike ist die Heilende Wirkung des Quendel bekannt. Die Ägypter Beispielsweise nutzten ihn für die Vorbereitung der Mumifizierung. Hippokrates (460–370 v. Chr.) und Dioskurides (1. Jh. n. Chr.) beschrieben ihn als Heilmittel gegen Atemwegserkrankungen und Verdauungsprobleme.

Nach Zentraleuropa kam er im 11 Jahrhundert. Auch Hildegard von Bingen empfahl Quendel bei Fieber, Husten und Verdauungsbeschwerden, sie schrieb dazu.


„Der Quendel ist warm und hat eine gemäßigte Trockenheit. Wer von innerer Fäulnis (Schleim, Verschleimung) krank ist, der esse oft Quendel, und er wird geheilt werden.“

(Physica, Buch 1, Kapitel 78)


Die heutige Medizin verwendet den Quendel oder Thymian noch genau so wie damals. Und das vor allem wegen seinen Ätherischen Ölen Thymol, Carvacrol, Geraniol, Borneol und Linalool. Des weiteren verfügt der Quendel über Gerbstoffe, Bitterstoff und Flavonoide.


Durch seine antibakteriell, beruhigend, blutstillend, entzündungshemmend, husten stillend, krampflösend, schleimlösend, schweißtreibend, verdauungsfördernd und durchblutungsfördernde Eigenschaften gehört er in jede Hausapotheke.


Den Quendel kann man bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Halsentzündungen, Husten, Heiserkeit, Asthma und Erkältungen eingesetzt. Aber auch bei Blähungen, Durchfall, Ekzeme, Gelenkentzündungen, Hautentzündungen, Magenkrämpfe, Nervenschwäche, Schlaflosigkeit, Sodbrennen, Verdauungsbeschwerden und bei Wechseljahresbeschwerden.

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