top of page

Spitzwegerich (Plantage lanceolata)

Aktualisiert: 16. März


Titelbild

Es gibt so viele Geschichten über den Spitzwegerich. In der germanischen Mythologe wurde der Spitzwegerich als eines der „neun Heiligen Kräuter“ verehrt. Wo anders wird er als „König des Weges“ bezeichnet. Das leitet sich wohl davon ab das er bevorzugt am Wegesrand wächst und bei wunden Füssen helfen kann. Die Christen wiederum nannten den Spitzwegerich „Maria Kraut“, da die Legende besagt das die Jungfrau die Pflanze gesegnet hat. Dadurch werden heute noch Spitzwegerichblätter in Kräuterbüschel gebunden die an Maria Himmelfahrt geweiht werde.


Aber die Legende aus England gefällt mir persönlich am besten, diese besagt.

Wenn man still am Wegesrand sitzt und der Wind durch die Spitzwegerichblätter streicht, kann man die Stimme der Pflanze hören die Weisheiten über die Natur flüstert.


Wo kommt der Spitzwegerich her und wie sieht er aus?


Der Spitzwegerich in voller Blüte

Der Spitzwegerich ist in Europa, Nordafrika und Asien beheimatet. Aber durch seine Anpassungsfähigkeit findet man ihn fast auf der ganzen Welt.

Die ausdauernde krautartige Pflanze kann eine Wuchshöhe von 50 cm erreichen. Alle Blätter sind in einer Grundrosette angeordnet und haben eine lanzettliche oder linear–lanzettliche Form. Die Blätter sind an der Oberseite leicht Behaart. Die Blüten sind sehr unscheinbar und stehen in dicht zylindrischen Ähren an langen Stängeln. Nach der Blüte bilden sich kleine Kapselfrüchte die 2-4 mm Samen enthalten und leicht klebrig sind. So bleiben sie oft in Tierfell oder Schuhen haften. Die Wurzel ist fein und weit verzweigt damit der Spitzwegerich auch an nährstoffarmen Böden zurecht kommt.


Wo findet man den Spitzwegerich


Der Spitzwegerich wächst an Wegen, Wiesen und an Wegrändern. Er bevorzugt magere Böden die trocken oder leicht feucht sein können. Oder man findet ihn in lichten Wäldern wie auch auf freien Flächen.


So erkennst du Spitzwegerich sicher:


  • Schmale, lanzettförmige Blätter mit 5–7 Längsrippen.

  • Blätter wachsen in einer bodennahen Rosette, keine Blätter am Stängel.

  • Langer, aufrechter Stängel mit schmalem, zylinderförmigem Blütenstand.

  • Kleine, unscheinbare Blüten mit langen Staubblättern.

  • Wächst überall, besonders an Wegrändern und Wiesen.


Nicht verwechseln mit: Breitwegerich (rundliche, breite Blätter) oder anderen Wegerich-Arten.


Tipp: Wenn du ein Blatt zerreißt, ziehen sich oft feine Fäden aus den Blattadern – ein weiteres Erkennungsmerkmal!


Doppelgänger:


  • andere Wegerich- Arten


Geschichte des Spitzwegerich als Nahrungsmittel und in der Naturheilkunde


Als Nahrungsmittel:


Schon in der Steinzeit sammelten die Menschen Spitzwegerich als Ergänzung zu ihrer Nahrung. Vor allen wenn andere Nahrungsquellen knapp waren. Besonders die jungen Blätter wurden geschätzt da sie reich am Vitamin C und Eisen sind.

Dann im Mittelalter wurden die Blätter als Wildgemüse gegessen, ähnlich wie Spinat. Oder in Suppen, Eintöpfe und Kräutergerichten gegeben. Auch die Samen wurden gesammelt und in Notzeiten zu Mehl gemahlen das zu Brei oder Brot verarbeitet wurde.


Und genau so wie unsere Vorfahren können wir den Spitzwegerich auch heute noch nutzen.

Der Spitzwegerich hat einen milden, leicht herben Geschmack abhängig vom alter. Die Jungenblätter eignen sich hervorragend im Salat oder als Brotbelag da sie noch sehr mild im Geschmack sind. Die älteren Wiederum enthalten mehr Bitterstoffe und wer das nicht mag kann sie gut in Eintöpfen oder Suppen verarbeitet. Die Knospen sind für mich immer ein Delikatesse, sie schmecken leicht Nussig.


In der Naturheilkunde:


Schon in der Antike, egal ob bei den Römern oder Griechen wurde der Spitzwegerich genutzt. Hippokrates empfahl ihn als entzündungshemmend Mittel und Pilinius der Alte erwente den Spitzwegerich in seinen Werk „Naturalis Historia“ als Heilmittel gegen Wunden, Entzündungen und Schlangenbisse.


Die Kelten und Germanen verwendeten Spitzwegerich bei Zaubersprüchen und Heilritualen. Auf das der Spitzwegerich die Wunden des Kriegers schneller heilen lasst und den Schmerz lindert.


Im Mittelalte wurde er dann in den Kolstergärten kultiviert und Hildegard von Bingen empfahl Spitzwegerich bei Hauterkrankungen, Fieber und Magenproblemen.

   

Damals wie heute wird Spitzwegerich bei Asthma, Bronchitis, Husten, Lungenentzündungen, Lungenschwäche angewandt, wer kennt nicht Spitzwegerich Hustensaft.


Das verdankt der Spitzwegerich seinen Inhaltsstoffen wie Aucubin, Phenylethanoide, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Saponin und Kieselsäure, Phenolcarbonsäure, sowie seinen Mineralstoffe wie Kalium und Zink.


Er hat die Eigenschaften auswurffördernd, schleimlösend, entzündungshemmend, reiz mildernd, husten stillend, juckreizstillend, keimhemmend, antibakteriell und abschwellend zu wirken.


Der Spitzwegerich hat eine beeindruckende Geschichte als Nahrungsmittel und Heilpflanze. Von der Antike bis zur Gegenwart wird er geschätzt für:


  • Seine nährstoffreichen Blätter als Wildgemüse.

  • Seine medizinischen Eigenschaften zur Wundheilung, Linderung von Atemwegserkrankungen und Beruhigung der Haut.


Und genau deshalb ist er ein Geschenk der Natur.

Comments


bottom of page