Vorkultur ohne viel Schnickschnack
- Andrea
- vor 4 Tagen
- 2 Min. Lesezeit

Wenn man durch das Internet fliegt und sich darüber informiert, findet man eine endlose Liste an Dingen, die man für eine erfolgreiche Vorkultur braucht: Anzuchthäuser für das perfekte Klima, Pflanzschalen in allen Größen, Presstöpfe, Kokosfasertöpfchen, Pikierstäbe … Die Auswahl ist riesig. Und geht man in eine Gärtnerei, kann man sich regelrecht verlieren – und eine Menge Geld ausgeben. Ich weiß das, denn als ich mit meinem Garten begann, dachte ich auch, dass ich all diese Dinge brauche.
Doch die Wahrheit ist: Das meiste davon ist unnötig.
Versteht mich nicht falsch die Dinge die man kaufen kann haben auch ihr Daseinsberechtigung und wenn man das im großen Stiel machen möchte, auch Sinnvoll.
Natürlich kann jeder selbst entscheiden, womit er seine Vorkultur startet. Aber für mich gilt: Es geht auch anders – einfacher, nachhaltiger und günstiger. Und genau das teile ich hier mit dir.
Wo für ich Geld in die Hand genommen habe:
Pflanzenlampe Ich starte meine Anzucht schon im Januar. Doch im tiefsten Winter sind die Tage noch zu kurz, und viele Samen brauchen bis zu 10 Stunden Licht, um richtig zu keimen. Eine Pflanzenlampe ist daher mein einziges Muss.
Anzuchterde Normale Blumenerde ist oft zu nährstoffreich, sodass die jungen Wurzeln überfordert werden. Anzuchterde hingegen ist feinkrümelig, keimfrei und speichert Wasser gut – perfekte Bedingungen für kleine Keimlinge. Wichtig: Ich achte darauf, dass meine Anzuchterde torffrei ist.
Größere Töpfe für Jungpflanzen Wenn die kleinen Setzlinge größer werden, brauchen sie mehr Platz. Hier setze ich auf einfache, wieder verwendbare Töpfe.
Samenfestes Saatgut Ich kaufe bewusst hochwertiges, samenfestes Saatgut. Das bedeutet, dass ich im nächsten Jahr meine eigenen Samen aus den geernteten Pflanzen gewinnen kann.
Den Rest den ich brauch finde ich Zuhause:

Toilettenpapierrollen als Anzuchttöpfe
Für kleine Setzlinge schneide ich sie in der Mitte durch, für Lauch lasse ich sie ganz.
Die Pappe speichert Feuchtigkeit und lässt keine Staunässe zu – so bleiben die Wurzeln gesund.
Und beim Umtopfen kann ich die Rollen einfach mit in die Erde setzen, sie zersetzen sich von selbst.
Alte Plastikschalen mit Deckel – Mein Mini-Gewächshaus
Ich nutze transparente Plastikboxen, die ich mit kleinen Löchern versehe.
Sie halten die Feuchtigkeit und schaffen ein ideales Mikroklima für Keimlinge.
So muss ich die Pflänzchen nicht ständig gießen und reduziere das Risiko von Schimmelbildung.
Kuchentransportboxen – Zweckentfremdet für die Anzucht
Die perfekte Lösung, um Feuchtigkeit zu halten und gleichzeitig eine Wasserauffangschale zu haben.
Kein Wasser läuft auf die Fensterbank oder den Tisch – praktisch und sauber!
Eine alte Glasreiniger-Pumpflasche – Gießen mit Fingerspitzengefühl
Die feinen Wassertropfen sind perfekt für empfindliche Keimlinge.
Statt grobem Gießen, das die Erde aufwühlt, bekommen die Pflanzen genau das, was sie brauchen.
Und warum mache ich das so?
Ich bin kein Messias und auch kein radikaler Aktivist. Aber ich glaube, wir sollten alle mal einen Gang zurückschalten. Bevor etwas repariert oder wiederverwertet wird, landet es im Müll. Und warum? Weil es bequemer ist, einfach neu zu kaufen. Das liegt nicht an uns persönlich, sondern an einer Gesellschaft, die uns ständig sagt: „Wegwerfen ist einfacher als Reparieren.“
Doch was, wenn wir es anders machen? Was, wenn wir nicht immer den leichtesten Weg gehen, sondern den nachhaltigeren, bewussteren?
Kleine Veränderungen haben große Wirkung – und oft ist es gar nicht so schwer, wie es scheint.
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